Werdau, 29. September 2025. Das Konzept für die Neuaufstellung der Pleißental-Klinik steht. Der Geschäftsführer der Klinik, Uwe Hantzsch, hat heute Mittag den knapp 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Details des Konzeptes präsentiert.
Wie zahlreiche andere Krankenhäuser im ländlichen Bereich, war es auch der Pleißental-Klinik im sächsischen Werdau (westlich von Zwickau) nicht mehr gelungen, die hohen Vorhaltekosten aus der nicht auskömmlichen Krankenhausfinanzierung zu decken. Die Klinik hatte deshalb Mitte Juni ein sogenanntes Schutzschirmverfahren eingeleitet, um ihre Finanzen neu zu ordnen.
Die von der Klinik beauftragte Kanzlei Mulansky & Kollegen hat in den vergangenen Wochen gemeinsam mit der Klinikleitung und der Sanierungsberatung von consus Part of Accenture die wirtschaftliche Situation des Hauses umfassend analysiert. Auf dieser Basis haben Klinik und Berater Maßnahmen ermittelt, die nun schrittweise und in enger Abstimmung mit allen Beteiligten umgesetzt werden. „Unser wichtigstes Ziel war es, die Krankenhausversorgung in der Region in und um Werdau langfristig sicherzustellen“, betonte Geschäftsführer Hantzsch. „Mit dem nun vorgelegten Sanierungskonzept haben wir dies in vollem Umfang erreicht.“ Auch während des Schutzschirmverfahrens hatte die Klinik ihren Betrieb uneingeschränkt fortgeführt. Alle medizinischen Versorgungsleistungen wurden ohne Einschnitte erbracht. Der Gesellschafter der Pleißental-Klinik, der Landkreis Zwickau, unterstützt den eingeschlagenen Sanierungskurs und hat sich eindeutig zu dem Klinikstandort in Werdau bekannt.
Das Sanierungskonzept sieht eine Reihe von gezielten Maßnahmen vor, um für die Zukunft den kostendeckenden Betrieb der Pleißental-Klinik zu ermöglichen. In diesem Rahmen ist es der Klinik gelungen, ein umfassendes medizinisches Angebot langfristig zu sichern. Teil dieses Konzeptes ist es, die Pädiatrie zum 1. Januar 2026 zu schließen. Diese Maßnahme ist zum einen erforderlich, da in 2025 ein wesentlicher Teil der Finanzierung von pädiatrischen Abteilungen weggefallen ist und damit die Aufrechterhaltung nicht mehr möglich ist. Zum anderen ist aufgrund der geringen Fallzahl davon auszugehen, dass die erforderlichen Mindestvorhaltezahlen spätestens in 2027 nicht mehr erreicht werden. Damit greift diese Maßnahme den Zielen der Krankenhausreform vor, Leistungen an Standorten zu konzentrieren, um eine hohe Qualität der medizinischen Versorgung sicherzustellen. Bereits heute besteht keine Versorgungslücke, da das Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau sowie das Rudolf Virchow Klinikum in Glauchau bereits vollumfänglich die Versorgung übernehmen können. Dort stehen den Patienten hochmoderne Pädiatriestationen u.a. mit Neurologie, Lungenheilkunde und Kardiologie zur Verfügung.
Das Pflegepersonal der Pädiatriestation in der Pleißental-Klinik wird künftig auf der Neugeborenenstation eingesetzt. Für das ärztliche Personal, rund zehn Vollzeitstellen, wird ein Sozialplan verhandelt, wobei angesichts des grassierenden Ärztemangels die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell wieder eine Beschäftigung finden werden.
Die Geburtshilfe der Pleißental-Klinik bleibt davon unberührt und wird weiterhin in vollem Umfang für Geburten zur Verfügung stehen. Auch für die Versorgung der Neugeborenen ergeben sich keine Einschränkungen. Schwangere mit besonderen Risiken werden weiterhin individuell beraten und bei Bedarf in enger Abstimmung mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten an geeignete Nachbarkliniken vermittelt, um jederzeit die bestmögliche Versorgung für Mütter und Kinder sicherzustellen.
Einen wichtigen Schwerpunkt setzt das Sanierungskonzept auf eine verbesserte Auslastung der vorhandenen Ressourcen – wodurch die Klinik gleichzeitig das medizinische Angebot für die Menschen in der Region verbessert. U.a. baut die Pleißental-Klinik einen geriatrischen Schwerpunkt auf. Dies wird zum einen die Auslastung der bestehenden Strukturen erhöhen, zum anderen die Versorgungsqualität der Patienten weiter verbessern und dem demografischen Wandel in der Region Rechnung tragen. Aus den gleichen Gründen wird die Klinik die palliativmedizinische Versorgung ausbauen.
Diese Schritte werden ergänzt durch eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung von Kosten bzw. zur Gewinnung zusätzlicher Einnahmen. Dazu zählen ein effizienterer Personaleinsatz in verschiedenen Funktionsbereichen der Klinik und eine verbesserte Zusatzversorgung. Hinzu kommt die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung der bislang kostenlosen Besucherparkplätze. Deren Pflege kostet die Klinik Jahr für Jahr viel Geld.
Die Sanierung der Pleißental-Klinik erfolgt im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens. In einem Eigenverwaltungsverfahren kann die Geschäftsführung den Sanierungsprozess selbst steuern und wird lediglich durch einen gerichtlich bestellten Sachwalter begleitet, der das Verfahren ähnlich wie ein Aufsichtsrat überwacht. Als Sachwalter bestellte das Gericht den renommierten Sanierungsexperten Rüdiger Wienberg von der Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm. Berater der Geschäftsführung ist die Sanierungskanzlei Mulansky und Kollegen, eine der führenden Sanierungsberatungen in Ostdeutschland. Federführend ist Namenspartner Thomas Mulansky, der bereits an vielen erfolgreichen Kliniksanierungen beteiligt war. Weiter wird der Sanierungsprozess die auf Krankenhausberatung spezialisierten Beratungsgesellschaft consus health (Part of Accenture) unter Leitung von Marco Martin und Christine Schlüter begleitet.
Über die Pleißental-Klinik
Seit über 25 Jahren versorgt die Pleißental-Klinik in Werdau Patientinnen und Patienten verschiedenster Generationen. Die Klinik ist ein Krankenhaus der Regelversorgung in der eher ländlich geprägten Region Westsachsen. Seit Oktober 2014 ist die Pleißental-Klinik akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Jena. Die Klinik beschäftigt knapp 500 Mitarbeiter, davon rund 85 Ärzte. Das Haus hat 240 Betten in sechs Fachabteilungen.
https://www.pleissental-klinik.de

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