Dresden, 21. Oktober 2021. Der Automobilzulieferer DGH-Group plant eine geordnete Ausproduktion bis Ende 2022. Bis dahin wollen die Kunden des Unternehmens ihre Aufträge zu anderen Lieferanten verlagern. Hintergrund ist, dass die Verhandlungen zwischen den Kunden und dem potenziellen Investor über eine Zusammenarbeit zu keinem Ergebnis geführt haben.
„Dass die Investorenlösung vom Tisch ist, für die wir in den letzten Monaten gekämpft haben, ist natürlich sehr enttäuschend – vor allem für die Beschäftigten“, sagte Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko, der die DGH-Group seit Juni 2020 fortführt und sich für eine Sanierung einsetzt. „Der Investor und die Kunden haben sich jedoch nicht auf die Eckpunkte einer künftigen Lieferbeziehung einigen können. Wir sind deshalb gezwungen, uns auf eine Ausproduktion einzustellen.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an beiden Standorten wurden von Danko bereits informiert.
Die Produktion und Verlagerung der Kundenaufträge soll bis Ende 2022 dauern. Bis dahin liegen der DGH-Group noch Aufträge vor, die das Unternehmen auf jeden Fall fertigen wird. „Wir bleiben weiter ein zuverlässiger Partner und werden die Kunden bei der geplanten Verlagerung voll unterstützen“, betonte Danko. „Das sind wir unseren Kunden schuldig, die uns lange und mit großem Aufwand die Stange gehalten haben.“
Dabei möchte der Insolvenzverwalter erreichen, dass möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zum Ende der Ausproduktion am 31. Dezember 2022 weiter beschäftigt werden können. Darüber wird Danko in den nächsten Wochen und Monaten mit den Kunden verhandeln. „Die Kunden haben ein großes Interesse daran, dass wir bis zuletzt voll lieferfähig bleiben“, so der Insolvenzverwalter. „Dazu müssen wir bis zum Schluss personell gut besetzt sein. Hinzu kommt, dass die Beschäftigten in den letzten Monaten vorbildlichen Einsatz gezeigt haben.“
Die Unternehmen der DGH-Group hatten im Juni 2020 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Als Hersteller von u.a. Motor- und Getriebeteile aus Leichtmetall ist die DGH-Group stark vom Strukturwandel in der Automobilindustrie betroffen. Schon in den letzten Jahren hatte die Gruppe erhebliche Umsatzrückgänge hinnehmen müssen, die sich durch die Corona-Krise weiter verschärft hatten. Hinzu kam ein erheblicher Investitionsstau, der das Unternehmen belastet. Insbesondere die Immobilie am Standort Dohna ist in einem schlechten Zustand. Auch während der Insolvenz hatte das Unternehmen Rückschläge zu verzeichnen: So war es im Januar 2021 am Standort Hof zum Brand einer wichtigen Maschine gekommen.
In intensiven Verhandlungen mit den Kunden, war es Danko trotz der widrigen Umstände gelungen, den Geschäftsbetrieb in der Insolvenz zu stabilisieren. Zugleich hatte er gemeinsam mit seinem Team eine Reihe von Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, darunter die Verbesserung von Prozessen, die Beseitigung von Wartungsstaus sowie die Überprüfung unrentabler Verträge. Dadurch konnten Prozesssicherheit und Produktivität deutlich gesteigert und die Ausschusszahlen gesenkt werden. Dennoch blieb die wirtschaftliche Situation der DGH-Group prekär. „In der Automobilzulieferer-Branche findet ein harter Verdrängungswettbewerb statt“, so der Insolvenzverwalter. „Aus eigener Kraft und ohne einen finanzstarken Investor ist die DGH-Group nicht überlebensfähig.“
Die DGH-Group entwickelt und fertigt an den Standorten Dohna/Sachsen und Hof/Bayern Fahrzeugteile aus Aluminium- und Magnesium-Druckguss. Schwerpunkt sind Struktur-, Motor- und Getriebeteile. Der Jahresumsatz der Unternehmensgruppe betrug zuletzt rund 80 Mio. Euro. Die Unternehmensgruppe beschäftigt insgesamt 539 Mitarbeiter, darunter 287 am Standort Dohna und 252 am Standort Hof. 2012 hatte die DGH-Group schon einmal Insolvenz anmelden müssen, auch damals hatte das Gericht Danko als Verwalter eingesetzt. Seinerzeit war es Danko gelungen, das Unternehmen über eine Investorenlösung zu sanieren und einen Großteil der Arbeitsplätze zu erhalten.
Über Danko Insolvenzverwaltung
Die Kanzlei „Danko Insolvenzverwaltung“ steht für über zwanzigjährige Erfahrung auf den Gebieten Unternehmenssanierung, Insolvenz und im Arbeitsrecht. Mit ihrem interdisziplinären Team aus Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrechtlern sowie Betriebswirten und Sachbearbeitern hat sich die Kanzlei auf größere Insolvenzverfahren und umfangreichere Mandate spezialisiert. Zu den namhaften Referenz-Verfahren von Kanzlei-Gründer Dr. Franz-Ludwig Danko zählen u.a. der Seifenhersteller Kappus Gruppe, die Automobilzulieferer Finoba, Druckguss Heidenau, Spezialguss Wetzlar und ttb Gruppe, der Flugzeugausstatter Anolis Interiors, das Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg und die Prof. Dr. Keck Akut- und Reha-Klinik. Danko Insolvenzverwaltung ist mehrfach vom Wirtschaftsmagazin „WirtschaftsWoche“ als TOP-Kanzlei für Insolvenzrecht ausgezeichnet worden, zuletzt 2021. Die Kanzlei verfügt über Standorte in Frankfurt am Main, Dresden und Kassel.