Wuppertal/Velbert, 27. September 2024. Der Automobil-Zulieferer WKW.group hat für den Großteil seiner operativen deutschen Gesellschaften Insolvenz angemeldet. Ca. 1.800 Mitarbeitende in Deutschland sind davon betroffen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter für alle insolventen Gesellschaften bestellte das zuständige Amtsgericht Wuppertal Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner. Exner macht sich derzeit vor Ort ein Bild der Lage und prüft die Optionen für eine Sanierung.
„Der Geschäftsbetrieb geht weltweit an allen Standorten und Gesellschaften der WKW.group in vollem Umfang weiter“, betonte Exner. „Alle Aufträge werden ohne Einschränkungen weiterhin gefertigt und wie gewohnt ausgeliefert.“ Die Löhne und Gehälter der rund 1.800 in Deutschland betroffenen Beschäftigten sind bis einschließlich November über das Insolvenzgeld gesichert.
Nachdem zunächst vergangene Woche die Walter Klein GmbH & Co. KG, Wuppertal sowie die WKW Aktiengesellschaft, Velbert Insolvenz angemeldet hatten, haben inzwischen folgende weitere Gesellschaften Insolvenzantrag gestellt:
- Erbslöh Aluminium GmbH, Velbert u. Hemer (Niederlassung)
- WKW Engineering GmbH, Wuppertal
- WKW Roof Rail GmbH, Velbert
- WKW AnodiCoat GmbH & Co. KG, Sprockhövel
Das zuständige Insolvenzgericht hat die Verfahren zusammengefasst und bei Exner als vorläufigem Insolvenzverwalter gebündelt. Dies erhöht die Chancen für eine gesamtheitliche Sanierung. Nicht betroffen sind die WKW Unternehmens-Akademie GmbH, Velbert, die WKW Verwaltung GmbH, Velbert sowie die Gesellschaften in Ungarn, Frankreich, Monaco, Tunesien und den USA.
Der vorläufige Insolvenzverwalter hat gemeinsam mit der Geschäftsführung die meisten Beschäftigten der WKW Aktiengesellschaft und der Walter Klein GmbH & Co. KG in Mitarbeiterversammlungen über die Situation informiert. Weitere Betriebsversammlungen finden nächste Woche Montag und Dienstag statt. Derzeit verschafft er sich mit seinem Team an den Standorten einen Überblick über die wirtschaftliche Situation und prüft die Sanierungsmöglichkeiten. Welche Wege möglich und erfolgversprechend sind, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen näher herauskristallisieren. „Klares Ziel ist es, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, betonte Exner.
Parallel dazu hat Exner bereits Kontakt zu den Kunden des Unternehmens aufgenommen, zu denen namhafte Automobilhersteller gehören. Hier gibt es erste, positive Entwicklungen. Die Kunden haben ihre Bereitschaft erklärt, weiter mit der WKW.group zusammenzuarbeiten und eine Fortführung zu unterstützen. „Das ist ein wichtiges Signal und eine gute Basis für die Gespräche und Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die zeitnah aufgenommen werden“, so der vorläufige Insolvenzverwalter.
Die WKW.group leidet wie die gesamte Zuliefererbranche unter der schwachen Konjunktur der Automobilindustrie. Die Geschäftsführung hat bereits vor längerer Zeit einen Restrukturierungsprozess eingeleitet und verhandelte über den Einstieg eines Investors. Nachdem in den Verkaufsverhandlungen nicht kurzfristig ein Abschluss zu erzielen war, entschied sich die Geschäftsführung, den Sanierungsprozess innerhalb des Insolvenzverfahrens fortzusetzen. Der Investorenprozess soll nun unter Insolvenzbedingungen aufgesetzt bzw. wieder aufgenommen werden. „Ein Insolvenzverfahren hat den großen Vorteil, dass ein Investor das Unternehmen ohne Schulden übernehmen kann“, erläuterte Exner. „Das verleiht in der Regel dem Prozess neuen Schwung.“
Die WKW Group fertigt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff. Zu den Kunden des Unternehmens gehören zahlreiche große deutsche Automobilhersteller. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 560 Mio. Euro und beschäftigt insgesamt 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sechs Ländern.
Kurzporträt Kanzlei Dr. Beck & Partner:
Die Kanzlei Dr. Beck & Partner GbR zählt mit 8 Insolvenzverwaltern und mehr als 170 Mitarbeitern an 8 Standorten in Bayern zu den führenden deutschen Insolvenzverwaltungs-Kanzleien. In den vergangenen Jahren hat die Kanzlei zahlreiche namhafte Unternehmensinsolvenzverfahren, darunter auch Konzerninsolvenzen mit internationalem Bezug, betreut. Joachim Exner verfügt über besondere Erfahrung insbesondere bei der Sanierung von mittelständischen Unternehmensgruppen, z.B. EISENMANN, Neumayer-Tekfor, BOA-Group, Loewe und Metz. Exner ist Mitglied des Gravenbrucher Kreises, des Zusammenschlusses der führenden deutschen Sanierungsexperten und Insolvenzverwalter.
Weitere Informationen unter: www.ra-dr-beck.de
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