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Seien Sie besorgt!

Er kann Sie unvorbereitet treffen. Abends auf der Couch vor dem Fernseher oder beim Surfen im Internet. Zwischen Werbespots für Zahnpasta und Hundefutter platziert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz, kurz BBK, seinen neuen Spot zum Thema „Vorräte anlegen“.

In diesem 30-sekündigen Informationsfilmchen wird uns im Cartoon-Look erklärt, was alles in einen gut organisierten Notvorrat gehört. Neben ausreichend Lebensmitteln werden dort u.a. Dokumentenmappe, Campingkocher und Kurbelradio genannt. Öffentlichkeitswirksam flimmert er nicht nur zur Primetime über TV-Bildschirme, sondern wird auch YouTube-Videos vorangestellt.
Der Spot ist Teil der größeren Kampagne „Für alle Fälle vorbereitet“ des BBK. Grundsätzlich ist gegen dieses Motto ja nichts einzuwenden. Doch angesichts des Notvorrats-Spots drängen sich zwei gewichtige Fragen auf.

1. Warum jetzt?

Unwetter gab es schon öfter und selten kann lokal auch mal in Deutschland der Strom ausfallen. Eine Kampagne von offizieller Seite, die zur Vorbereitung für den Notfall aufruft ist aber ein Novum. Zu Anfang der Pandemie hätte man einen solchen Schritt eher nachvollziehen können. Doch da war man bemüht Panik zu vermeiden und Ruhe zu predigen. „Kaufen Sie bitte weiterhin nur so viel Klopapier, wie sie benötigen, dann ist auch genug für alle da“, lautete vor rund zwei Jahren die Devise.

Neben diesem Kommunikationswechsel gibt es einen weiteren Punkt, der auf viele beunruhigend wirken könnte:

2. Vor was wird hier gewarnt?

Bei der aktuellen politischen Lage brauchen Sie wahrscheinlich nicht viel Fantasie, um sich mögliche Gefahrensituationen auszumalen. In Anbetracht dessen, dass nun seit fast einem Jahr ein Krieg auf dem europäischen Festland wütet, ist das Timing des Spots sehr unglücklich.

Des Weiteren hilft es auch nicht, dass BBK-Chef Ralph Tiesler im vergangenen Oktober in einem Interview von möglichen Blackouts spricht. Einen Tag später schätzte die eigene Behörde dieses Szenario als „äußerst unwahrscheinlich“ ein. Außerdem bleibt die Frage, was das Anlegen einer Dokumentenmappe bei Stromausfall bringen würde.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Einen kleinen Lebensmittelvorrat zuhause zu haben ist genauso wenig verkehrt, wie grundsätzlich „vorbereitet“ zu sein. Mir geht es einzig um die Kommunikation des BBK. Potenzielle Katastrophen sind nun mal ein sensibles Thema, dass mit vielen Emotionen und Ängsten verknüpft ist. Als offizielles Bundesamt sollte das BBK eine klare und eindeutige Kommunikationsstrategie verfolgen, die Sicherheit und Glaubwürdigkeit vermittelt. Wechselnde Standpunkte und uneindeutige Botschaften sorgen momentan leider für mehr Beunruhigung als nötig.

Christoph Ernst Juniorberater bei möller pr
Christoph Ernst

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